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Interview mit Christoph Kadur
Wir als Wohnungsgenossenschaft Marienehe eG (früher AWG) wollen nicht nur Wohnraum bieten, sondern auch Gemeinschaft fördern. Die Genossenschaft soll ein Ort sein, der auch als bedeutender kultureller und sozialer Knotenpunkt fungiert. Wir sind stolz auf unsere Entstehungsgeschichte aus dem ehemaligen Fischkombinat und möchten diesen Ursprung auch in Zukunft bewahren und sichtbar machen.
Deshalb entstand die Idee, die historischen Bilder des Fischkombinats auf eine Weise neu aufleben zu lassen, die gleichzeitig an unsere Wurzeln erinnert und eine Brücke zur Gegenwart schlägt.Diese Bilder haben für uns einen hohen dokumentarischen Wert und sind ein bedeutendes Stück unserer Geschichte.Aus diesem Grund haben wir uns mit dem renommierten Künstler Christoph Kadur zusammengesetzt, der den alten Fotoaufnahmen aus dem Fischkombinat neues Leben einhauchte. Seitdem präsentieren wir die Bilder mit Stolz in unserer Geschäftsstelle oder zu Ehren des 70-jährigen Jubiläums der Genossenschaft im Logbuch.
Wir wollten noch mehr von Herrn Kadur und seiner Kunst erfahren und haben ihn zu einem Interview eingeladen.
Wie würden Sie Ihren persönlichen Stil beschreiben?
Meinen künstlerischen Stil würde ich als unruhig und aufregend beschreiben, geprägt von einer lebendigen Bewegung, die das Kunstwerk vibrieren lässt.
Woher beziehen Sie die Inspirationen für Ihre Kunst?
Ich habe keinen festen Ort, an dem ich meine Inspiration finde – vielmehr schöpfe ich diese aus dem alltäglichen Erleben und meiner Umgebung. Oft sind es spontane Eindrücke oder Details, die mich anregen und den kreativen Prozess in Gang setzen. Diese Elemente verweben sich in meiner Arbeit und geben meinen Werken eine persönliche Note.
Wie ist der Ablauf des Prozesses für die WG Marienehe gewesen?
Zu Beginn des Projekts haben wir uns gemeinsam die vorhandenen Fotos angesehen, um eine Auswahl der besten Motive zu treffen, die für das Kunstwerk verwendet werden sollten. Dabei war es uns wichtig, gezielt Bilder auszuwählen, die sowohl die Geschichte als auch die Stimmung des Projekts optimal widerspiegeln. Nachdem wir diese Auswahlgetroffen hatten, machte ich mich an die Erstellung einer Skizze, die als Grundlage für die weitere Umsetzung diente.
Dank unserer klaren Absprachen war jeder Arbeitsschritt gut geplant und abgestimmt, was den Prozess erheblich beschleunigte. Die Skizze half, eine erste Visualisierung zu schaffen und sicherzustellen, dass das Werk genau in die gewünschte Richtung ging. Nachdem die Skizze final abgestimmt war, habe ich diese im letzten Schritt koloriert.
Wie lange dauert der gesamte Schaffensprozess für einen Auftrag?
Für ein aufwändiges Werk benötige ich etwa zwei Wochen. Besonders komplexe Bereiche in einer Illustration sind detailreiche Gesichter oder Konstruktionen mit zahlreichen Stangen, wie bei Kränen. Die verlangen besondere Aufmerksamkeit und Präzision – hier investiere ich oft viel zusätzliche Zeit, um die Feinheiten perfekt auszuarbeiten.
Wann war der Zeitpunkt, wo Ihre Kunst mehr Aufmerksamkeit bekommen hat?
Der Startschuss war wohl zwischen 2018 und 2019, während der 800/600-Jahre-Feier in Rostock. Zu dieser Zeit wurde eine ganze Straßenbahn der RSAG mit meinen Werken bedruckt – ein Projekt, auf das ich heute noch mit großer Freude und Stolz zurückblicke. Dieses Ereignis war der Ausgangspunkt für viele weitere Aufträge, die nach und nach von Händlern und anderen Auftraggebern an mich herangetragen wurden.
Gibt es Momente oder Werke, worauf Sie besonders stolz sind?
Ein besonderer Meilenstein in meiner Karriere war die zweijährige Zusammenarbeit mit dem Stern-Magazin, bei der ich eine halbe Seite illustrieren durfte. Ebenso prägend war meine Zeit beim Harvard Business Manager Magazin, wo ich ein Jahr lang für die Gestaltung der Fallstudien verantwortlich war. Diese Arbeit war äußerst anspruchsvoll, aber auch unglaublich spannend. Ein weiteres Highlight war die Zusammenarbeit mit AIDA, für die ich die Reiserouten illustrierte.Zu wissen, dass meine Werke auf jedem Schiff zu sehen waren und die Gäste sie sogar direkt erwerben wollten, war eine wunderbare Bestätigung für die Reichweite und Wirkung meiner Kunst. Natürlich gibt es noch viele andere Erlebnisse, auf die ich stolz bin, wie etwa der Verkauf meiner Werke bei Galeria Kaufhof, doch es gibt einfach so viele Momente, die mich auf meiner künstlerischen Reise geprägt haben, dass man sie gar nicht alle erwähnen kann.
Gibt es ein Projekt/eine Idee, die Sie unbedingt umsetzen möchten?
Ich würde gerne mehr für mein Bundesland tun, denn ich komme von hier und empfinde eine tiefe Verbundenheit mit der Schönheit dieser Region. Ein persönlicher Wunsch von mir wäre es, für jede Stadt in Mecklenburg-Vorpommern ein einzigartiges Eingangsbild in Form einer Illustration zu schaffen. Unsere Region braucht den Tourismus und die Wirtschaft, und ich möchte dazu beitragen, das Image von MV zu stärken und es mit kreativen Darstellungen aufzuwerten.
Wo kann man Ihre Werke noch erwerben?
Meine Werke sind unter anderembei Zwillings Zwirn in Warnemünde, Wunscherfüller am Doberaner Platz, Freiraum in der KTV, Rostock Touristik Shop, Karls PIER7 in Warnemünde, Thalia im KTC und Galeria Kaufhof erhältlich.
Es hat uns viel Freude gemacht, einen kleinen Einblick in die Arbeit von Herrn Kadur zu erhalten und bedanken uns für dieses angenehme Gespräch. Wir wünschen ihm weiterhin viel Erfolg bei seiner Arbeit und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit in der Zukunft.
Amelie Seyffert und Greta Karpaty